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Was Sie über die Carolabrücke in Dresden wissen sollten

Dieser Artikel befasst sich mit der Geschichte der Carolabrücke in Dresden, ihrer Bedeutung für die Architektur und den Verkehr, den Ursachen für ihren Einsturz im Jahr 2024 und den Aussichten auf ihre Wiederherstellung, die die Zukunft der städtischen Infrastruktur betreffen. 

von Emma Weber

Inhaltsverzeichnis
Die Carolabrücke

Dresdner Carolabrücke vor dem Einsturz

Die Carolabrücke ist eine der wichtigsten Brücken in Dresden, die die historische Altstadt mit der dynamischen Neustadt über die Elbe verbindet. Die im Herzen der Sächsischen Schweiz gelegene Brücke ist ein wichtiger Teil der Verkehrsinfrastruktur der Stadt und verbindet die verschiedenen Stadtteile Dresdens für Autos und öffentliche Verkehrsmittel sowie für Fußgänger und Radfahrer. Ihre Geschichte reicht bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zurück, als die erste Brücke an dieser Stelle gebaut und nach Königin Carola, der Frau des sächsischen Königs Albert I., benannt wurde.

Carolabrücke Dresden Maps

Lage der Carolabrücke in Dresden

Screenshot von Google Maps

Die uns heute bekannte Carolabrücke wurde 1971 eröffnet – die erste Brücke war im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die Brücke wurde zu einem Symbol für den Wiederaufbau Dresdens und ihre Architektur fügt sich harmonisch in die historische Silhouette der Stadt ein. Sie dient nicht nur Einheimischen, sondern auch Touristen als Zugang zu Sehenswürdigkeiten wie der Brühlschen Terrasse, dem Albertplatz und der Frauenkirche.

Die Carolabrücke hat nicht nur eine große Bedeutung für die Stadtlogistik, sondern auch einen hohen kulturellen und wirtschaftlichen Wert. Ihre Zuverlässigkeit und Multifunktionalität waren lange Zeit ein Beispiel für modernes Ingenieurwesen. Doch wie der Einsturz von Carolabrücke im Jahr 2024 zeigte, bedürfen auch die besten Bauwerke ständiger Aufmerksamkeit, Überwachung und Sanierung, um den Herausforderungen der Zeit standzuhalten.

Steckbrief über Dresdner Carolabrücke

Name

Carolabrücke (seit 1991), Dr.-Rudolf-Friedrichs-Brücke (von 1947 bis 1991)

Lage

Dresdner Innenstadt (zwischen Alt- und Neustadt)

Baujahr

1971

Architekten

Eckhart Thürmer und Willi Spoelgen

Kleinste Durchfahrtshöhe

6,61 m

Länge

375 m

Nutzung

Auto-, Straßenbahn-, Fußgänger- und Fahrradbrücke

Erste Carolabrücke

Der Bau der ersten Carolabrücke in Dresden begann 1892 und wurde 1895 abgeschlossen. Offiziell „Königin Carola-Brücke“ genannt, war diese Brücke die Folge der wachsenden Notwendigkeit, die Verkehrsinfrastruktur Dresdens zu verbessern und die Stadtteile Neustadt und Altstadt miteinander zu verbinden. Die Neustadt war früher überwiegend militärisch genutzt und wurde nur Ende des 19. Jahrhunderts einer zivilen Nutzung zugeführt.

Königin Carola-Brücke 1895

Erste Carolabrücke im Jahr 1895 (Richtung Neustadt)

Foto aus Wikipedia

Früher bestand die Carolabrücke aus drei großen Bogenfachwerkträger von je 54 Metern Spannweite aus Eisen und einigen steinernen Stichbögen. Sie war 330 Meter lang und 16 Meter breit. Die Eisenteile der Brücke wurden im Stil des Dresdner Barocks verziert. Zum ästhetischen Wert der Brücke trugen Uhrtürmchen bei.

Die Brücke wurde am 6. Juli 1895 in Anwesenheit der königlichen Familie eröffnet. Am selben Tag fuhr die erste Straßenbahn über die Carolabrücke, was den Beginn einer neuen Ära des Stadtverkehrs symbolisierte. Die erste Carolabrücke hielt 50 Jahre lang: 1945, während des Zweiten Weltkriegs, wurde sie von Soldaten der Waffen-SS teilweise zerstört, um den Vormarsch der Roten Armee zu verhindern. Die verbliebenen Brückenteile wurden 1952 abgerissen. 

Carolabrücke 1910

Carolabrücke 1910

Foto aus brueck-und-sohn.de

Die erste Carolabrücke prägte die Architektur und Geschichte Dresdens maßgeblich, und ihr Erbe ist teilweise in der modernen Brücke, die 1971 an ihrer Stelle gebaut wurde, enthalten.

Zweite Carolabrücke

Die zweite Carolabrücke wurde 1971 eröffnet. Sie war Teil eines ehrgeizigen städtebaulichen Projekts, mit dem die Nord-Süd-Verbindung in Dresden geschaffen werden sollte. Ursprünglich war die Brücke nach Dr. Rudolf Friedrichs benannt, doch seit 1991 heißt sie wieder Carolabrücke.

Die Brücke wurde 1947 umbenannt, als sie noch kriegsbeschädigt war. Sie wurde in Erinnerung an Rudolf Friedrichs, einen ehemaligen Minister des sächsischen Staatspräsidenten und Bürgermeister von Dresden, benannt. Trotz der Umbenennung ist an der unterstromigen Seite des Altstädter Widerlagers noch immer eine Gedenktafel für den prominenten Dresdner zu finden. 

Mit dem Bau der Brücke wurde 1967 nach einem Entwurf der Ingenieure Eckhart Thürmer und Willi Spoelgen begonnen. Die Hauptanforderung war, die Brücke harmonisch in das Stadtbild zu integrieren, ohne die historische Silhouette von Dresden zu überschatten. Der Entwurf der Brücke basierte auf der innovativen Verwendung von Spannbeton, der Dauerhaftigkeit und Leichtigkeit gewährleistet.

Eröffnung der Dr.-Rudolf-Friedrichs-Brücke

Eröffnung der Dr.-Rudolf-Friedrichs-Brücke am 4. Juli 1971 (Blick auf die Altstadt)

Foto aus Wikipedia

Die Brücke besteht aus drei Zügen, die für den Autoverkehr (A und B) und für die Straßenbahnen, Fahrräder und Fußgänger (C) bestimmt sind. Die Gesamtlänge der Carolabrücke beträgt 375 m und die Breite 32 m. Die Spannweite der Hauptöffnung über die Elbe beträgt 120 Meter. Die Carolabrücke war die größte Spannbetonbrücke in der DDR. Ihre Hohlkastenträger sorgten für eine schlanke und dennoch stabile Konstruktion. Für die Verkleidung wurde Meißner Granit verwendet, der dem Bauwerk ein monumentales Aussehen verleiht.

Die Carolabrücke war mit der Zeit stark abgenutzt und musste saniert werden. Im Jahr 2019 begannen die Sanierungsarbeiten unter Einsatz modernster Technologie. Die Carolabrücke war die erste große Brücke (nicht nur in Deutschland – weltweit), bei deren Bau Carbonbeton verwendet wurde. Diese Pilotlösung, die in Zusammenarbeit mit der TU Dresden entwickelt wurde, war ein Beispiel für die Innovativität der Stadt.

Instandsetzungsmaßnahmen der Carolabrücke im Juni 2020

Instandsetzungsmaßnahmen der Carolabrücke im Juni 2020. Zur Verbreiterung der Fußgänger- bzw. Radwege kommen Fertigteile aus Carbonbeton zum Einsatz

Foto aus dem Internet

Im Jahr 2022 wurde die Carolabrücke aufgrund ihres architektonischen und technischen Wertes unter Denkmalschutz gestellt, daher werden heutige Sanierungsarbeiten unter Einhaltung der Denkmalschutzstandards durchgeführt.

Warum ist die Carolabrücke eingestürzt?

Bis 2024 war die Restaurierung der Brückenzüge A und B abgeschlossen. Die Restaurierung von Brückenzug C war für Januar 2025 geplant, aber es kam etwas Unerwartetes.

Am 11. September 2024, um 2:58 Uhr, stürzte der Zug C der Dresdner Carolabrücke auf einer Länge von etwa 100 Metern in die Elbe ein. Dieser Zug trug Straßenbahnen und diente dem Fußgänger- und Fahrradverkehr. 

Die in die Elbe gestürzten Brückenteile beschädigten zwei Fernwärmeleitungen mit einem Durchmesser von 500 mm. Infolgedessen lief heißes Wasser auf das Terrassenufer und die Fernwärme wurde vorübergehend abgeschaltet, wovon mehr als 36.000 Haushalte und zwei Krankenhäuser betroffen waren. Die Straßenbahnschienen blieben in der Luft hängen.

Dresden: Der Einsturz der Carolabrücke

Dresden: Der Einsturz der Carolabrücke

Foto aus zdf.de

Glücklicherweise stürzte die Carolabrücke in der Nacht ein, als sich keine Fußgänger oder Fahrzeuge auf der Brücke befanden, und es gab somit keine Verletzten. Andere Teile der Brücke waren jedoch von dem Einsturz betroffen. Der oberstromseitige Brückenzug B wurde um 8 bis 15 cm verschoben, und der gemeinsame Querträger zwischen den beiden Brückenzügen wurde gerissen. 

Als die Carolabrücke einstürzte, verbreiteten einige Nutzer Witze und Memes, dass Ricarda Lang, eine Grünen-Politikerin, die Ursache des Unfalls sei: Die Frau sei angeblich über die Carolabrücke gelaufen und dadurch sei diese eingestürzt. Die Scherze verbreiteten sich schnell, und es erschienen Screenshots des Tweets von Ricarda Lang mit den Worten: „Jeder der nachfragt, ob ich letzte Nacht in Dresden war, bekommt Post von meinem Anwalt“. Aber das Bild stellte sich natürlich als Fälschung heraus.

Erste Untersuchungen deuteten auf schwere Korrosionsschäden an der Stahlbetonkonstruktion der Brücke hin, insbesondere an den Spanngliedern aus Stahl. Ein Bericht von Professor Steffen Marx bestätigte, dass Korrosion die Hauptursache für den Einsturz war. Etwa 80 % der Spannglieder wiesen bereits Vorschäden auf, die damals leider nicht sichtbar waren.

Der plötzliche Temperatursturz in der Nacht des 11. September nach einer langen Wärmeperiode, belastete die geschwächte Struktur zusätzlich und führte zum Einsturz. Die Korrosion könnte durch Streusalz verursacht worden sein, das in der DDR verwendet wurde. Es enthält Chloride, die mit der Zeit in den Beton eindringen und die Bewehrung korrodieren können.

Die Untersuchung des Einsturzes der Carolabrücke ist noch nicht abgeschlossen – Experten wollen alle möglichen Ursachen der Katastrophe ausschließen, um zu verstehen, ob die Brücke wieder in Betrieb genommen werden kann und wie solche Unfälle vermieden werden können.

Aktueller Stand und Wiederaufbau der Carolabrücke

Die Carolabrücke ist für den Verkehr und die Schifffahrt vollständig gesperrt. Das Terrassenufer und die Radwege neben der Brücke sind ebenfalls gesperrt. Der Abriss des verbliebenen Brückenzugs C ist seit dem 7. Oktober 2024 im Gange und wird voraussichtlich Ende Januar 2025 abgeschlossen sein. Mit der Wiederaufnahme des Schiffsverkehrs über die Elbe ist frühestens im Februar 2025 zu rechnen.

Der Brückeneinsturz in Dresden – Wie es fast zur Katastrophe kam | Doku

Um die beschädigte Fernwärmeleitung wieder in Gang zu bringen, wurde eine vorübergehende Doppelrohrbahn auf dem westlichen Fußweg der Augustusbrücke (der Fußweg ist derzeit ebenfalls gesperrt) verlegt. Eine langfristige Lösung für die Wärmeversorgung sowie für Zukunft der Carolabrücke ist jedoch bisher nicht genehmigt worden.

Die Sperrung der Carolabrücke blockierte eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen den Stadtteilen Dresdens und belastete den Straßenverkehr. Es wurden Umleitungsstrecken über benachbarte Brücken, darunter die Marienbrücke, eingerichtet, die jedoch zu Staus führten und die bestehende Infrastruktur überlasteten. Um den Verkehrsfluss zu verbessern, wurden die Ampeln auf den Umleitungsstrecken umgestellt. 

Die Frage des Wiederaufbaus der Carolabrücke bleibt offen. Die Planung des neuen Bauwerks wird erst nach der endgültigen Klärung der Einsturzursachen beginnen. Die geschätzte Bauzeit für die neue Brücke beträgt mehrere Jahre. Lokale Beamte sagen, dass der Neubau moderne Technologien und Sicherheitsstandards sowie die aus dem Einsturz gezogenen Lehren berücksichtigen sollte.

Derzeit finden auf der Dresdner Brücke aktive Arbeiten statt. Die Brühlsche Terrasse bietet einen Blick auf die Einsturzstelle. Die Abbrucharbeiten können aus sicherer Entfernung beobachtet werden, was sowohl Einheimische als auch Touristen anzieht, die den Wiederaufbau der Brücke sehen wollen. Einige Nutzer auf YouTube posten regelmäßig Updates und LIVE DOKU TV bietet eine Live-Webcam von der Carolabrücke.

Schlussfolgerung

Die Carolabrücke in Dresden ist nicht nur eine wichtige Verkehrsader, sondern auch ein Symbol der Epochen, das zahlreiche Veränderungen durchmachte: vom Bau der ersten Brücke im Jahr 1895 bis zum heutigen Bauwerk aus dem Jahr 1971. In ihrer Geschichte spiegeln sich die Entwicklung der Stadt, der technologische und architektonische Wandel sowie die Herausforderungen an die Infrastrukturbauten wider.

Der Einsturz der Carolabrücke im Jahr 2024 war eine schmerzhafte Lektion, die deutlich machte, wie wichtig die regelmäßige Überwachung, Sanierung und Modernisierung auch der zuverlässigsten Bauwerke ist. Dennoch ist die Carolabrücke auch heute ein fester Bestandteil von Dresden, und ihr Wiederaufbau ist für den Komfort der Anwohner und die Funktionalität der Stadtinfrastruktur unerlässlich.

Die Carolabrücke in Dresden ist nicht nur eine wichtige Verkehrsader, sondern auch ein Symbol der Epochen, das zahlreiche Veränderungen durchmachte: vom Bau der ersten Brücke im Jahr 1895 bis zum heutigen Bauwerk aus dem Jahr 1971. In ihrer Geschichte spiegeln sich die Entwicklung der Stadt, der technologische und architektonische Wandel sowie die Herausforderungen an die Infrastrukturbauten wider.