Friedrich Merz

Wenn ein ehrgeiziger junger Politiker im parteiinternen Kampf unterliegt und in die Wirtschaft geht, ist es nicht immer der Fall, dass er motiviert bleibt und die Kraft findet, zurückzukehren. Aber im Fall von Friedrich Merz gab es ein solches Comeback, und das Wichtigste ist, dass es triumphal war. Ich werde Ihnen in diesem Artikel über das Leben des neuen deutschen Bundeskanzlers berichten.

Kindheit, Ausbildung und Arbeit

Der spätere Bundeskanzler Friedrich Merz wurde in eine erbliche Juristenfamilie hineingeboren und war das älteste von vier Kindern. Er besuchte das Gymnasium Petrinum in seiner Heimatstadt Brilon, musste aber aufgrund von Disziplinproblemen die Schule wechseln. Sein Abitur machte er schließlich am Städtischen Gymnasium in Rüthen.

Danach leistete Friedrich seinen Wehrdienst bei der Artillerie ab und wurde zum Fahnenjunker befördert, konnte aber aufgrund von Knieproblemen nicht Reserveoffizier werden.

Nach einem Stipendium der Karl-Adenauer-Stiftung studierte Merz Rechtswissenschaften an den Universitäten Bonn und Marburg, wo er das zweite Staatsexamen ablegte. Anschließend arbeitete er ein Jahr lang am Landgericht Saarbrücken, bevor er 1986 eine Stelle als Justiziar beim Verband der Chemischen Industrie antrat.

Politische Tätigkeit

Noch während seiner Schulzeit trat Friedrich Merz in die CDU ein und hatte bald seinen ersten, wenn auch kleinen Erfolg, als er zum Vorsitzenden des örtlichen Jugendverbandes gewählt wurde. 1989 kandidierte er aus Südwestfalen für das Europäische Parlament und wurde als einer der jüngsten deutschen Abgeordneten überhaupt gewählt.

Als Bundestagsabgeordneter seines Heimatkreises Hochsauerland gewann er 1994 das Direktmandat und bestätigte das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler in der Folge dreimal bei Wiederwahlen.

Wie hat sich die CDU-Spendenaffäre auf die Karriere von Mertz ausgewirkt?

Im Jahr 1999, als Merz stellvertretender Fraktionsvorsitzender war, kam es zu einem öffentlichkeitswirksamen Skandal um seine Partei. Eine Reihe von Recherchen von Journalisten belegte, dass die CDU jahrelang eine „schwarze Kasse“ hatte, die auf anonymen Spenden beruhte und in den Finanzberichten nicht ausgewiesen war.

Der Fall betraf Personen wie Bundeskanzler a.D. Helmut Kohl sowie viele andere prominente Politiker, darunter den derzeitigen Parteivorsitzenden Wolfgang Schäuble. Unter öffentlichem Druck wurde er gezwungen, von allen Ämtern zurückzutreten, und im Februar 2000 wurde Friedrich Merz als Vorsitzender der CDU-Bundestagsfraktion ohne Gegenkandidat gewählt.

Und im April desselben Jahres wurde Angela Merkel auf den vakanten Posten der Parteivorsitzenden gewählt, die ebenfalls nicht in den Skandal verwickelt war und schließlich 18 Jahre lang den Vorsitz innehatte und wiederholt die Kanzlerwahlen gewann.

Der Machtkampf von Friedrich Merz mit Angela Merkel

Diese Doppelspitze konnte die Widersprüche zwischen den Politikern nur verschärfen, die schon vorher bestanden hatten, aber nicht in einen offenen Kampf ausbrachen. Es begann die Zeit der harten Auseinandersetzungen zwischen Merz und Merkel.

Abgesehen von persönlichen Ambitionen war der Konflikt auch durch ideologische Widersprüche bedingt. Merkel wollte das politische Spektrum der CDU nach links verschieben, während Merz ein überzeugter Verfechter konservativer Werte der Mitte blieb. Infolgedessen torpedierte sie seine Steuerreform, während er im Gegenzug die von Merkel vorangetriebene Gesundheitsreform scharf kritisierte.

Die Situation verschärfte sich 2002, nachdem die Partei die Bundestagswahl verloren hatte. Merkels Rückhalt in der CDU war größer, und sie verdrängte Merz als Fraktionsvorsitzenden und übernahm den Posten selbst. Ihm blieb das Amt des Abgeordneten, das er aber auf Drängen Merkels zwei Jahre später aufgab und einfacher Abgeordneter blieb.

Der Hauptgrund für die Niederlage von Friedrich Merz liegt unserer Meinung nach in seiner mangelnden Apparateerfahrung. Er war nicht in der Lage, mit der viel intriganteren Merkel zu konkurrieren und eine ausreichende Zahl von Anhängern auf seine Seite zu ziehen.

Im Jahr 2005 wurde Merz erneut ins Parlament gewählt. Er engagierte sich aber immer weniger in der reinen Politik und verbrachte viel mehr Zeit mit Lobbyarbeit für verschiedene Unternehmen. Aber wir werden weiter unten mehr über seine geschäftlichen Aktivitäten sprechen.

Im Jahr 2007 kündigte der Politiker an, dass er nicht für eine weitere Amtszeit kandidieren würde, und er hielt sein Versprechen, indem er eine zehnjährige Pause von der aktiven politischen Tätigkeit einlegte.

Friedrich Merz: Die Rückkehr

Im Jahr 2021 kehrte Merz in die große Politik zurück. Sein Heimatkreis Hochsauerland ließ ihn erneut nicht im Stich, und er wurde erneut in den Bundestag gewählt. Und im Jahr darauf schaffte er es, wenn auch erst im dritten Anlauf, an die Spitze der Partei.

Bei der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar 2025 führte er den CDU/CSU-Block mit einem Ergebnis von 28,5 Prozent zum Sieg, was in etwa den Werten und Umfragen vor der Wahl entsprach.

Als Bundeskanzler muss er nun die Kernpunkte der Programmsseiner Partei umsetzen. Folgende Aufgaben sind priorisiert worden:

• Senkung der Strompreise.
• Härterer Kampf gegen illegale Migration.
• Aufhebung des Gesetzes über die schrittweise Abschaffung von Wärmepumpen, die mit Kohlenwasserstoff-Brennstoffen betrieben werden.
• Rücknahme der Legalisierung von Cannabis.
• Unterstützung für Landwirte und arbeitende Rentner.
• Abschaffung des Familiennachzugs für Personen, die in Deutschland Asyl erhalten haben.
• Rücknahme des Gesetzes zur beschleunigten Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft.

Friedrich Merz will auch die Haushaltspolitik der „Schuldenbremse“ reformieren. Dafür müsste er aber das Grundgesetz ändern und bräuchte eine qualifizierte Mehrheit im Bundestag.

Ob diese Initiativen realisiert werden können, hängt nicht nur von der CDU/CSU ab, sondern auch davon, welche Parteien eine Koalition bilden. Das Gleiche gilt für eine Reihe umstrittener sozialer Initiativen von Merz, auf die wir im Folgenden eingehen werden.

Es gibt eine gewisse Symbolik: Die Fehler, die Angela Merkel in der Vergangenheit gemacht hat, müssen nun von Friedrich Merz korrigiert werden. Das Schicksal hat es so gewollt, und man kann nur hoffen, dass der Politiker dieses Mal mehr Glück hat als in der Vergangenheit.

Persönliches Leben

Mertz lernte seine zukünftige Frau auf einer Studentenparty kennen, als sie an der gleichen Universität studierten. Charlotte verliebte sich nach eigenen Angaben auf den ersten Blick, während dieser Prozess bei Friedrich länger dauerte. Im Jahr 1981 heiratete das Paar, im selben Jahr kam ihr erstes Kind zur Welt.

Das Ehepaar Merz lebt heute in Arnsberg, Charlotte leitet das dortige Amtsgericht und ist auf Familienrecht spezialisiert, Friedrich arbeitet als Bundeskanzler.

Die Kinder haben das elterliche Nest längst verlassen. Tochter Carola führte die juristische Familiendynastie fort und eröffnete eine Anwaltskanzlei in Hamburg. Constanza wählte eine medizinische Laufbahn, arbeitet als Chirurgin und heiratete einen Arzt.

Es ist auch erwähnenswert, dass Charlotte und Friedrich sieben Enkelkinder haben, so dass ihnen im Ruhestand nicht langweilig werden wird.

Wer ist der Sohn von Friedrich Merz?

Sohn Philipp promovierte, anders als sein Vater, an der Universität Freiburg, wo er anschließend auch lehrte. Im Jahr 2011 war er Mitbegründer der Thales Akademie für Wirtschaft und Philosophie, deren Geschäftsführer und Dozent er seither ist.

In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit phänomenologischer Ethik. Im Laufe der Zeit haben sich seine Forschungs- und Lehrinteressen auf die Bereiche Theorie der Unternehmensverantwortung, digitale Ethik und Wirtschaftsphilosophie ausgeweitet.

Ist der Bundeskanzler ein Multimillionär?

Schon während seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter begann Friedrich Merz, sich ernsthaft in der Wirtschaft zu engagieren Im Jahr 2005 wurde er Partner der Anwaltskanzlei Mayer Brown und setzte sich im Bundestag für die Interessen des Kohle- und Chemiekonzerns RAG Aktiengesellschaft ein. Als dies ans Licht kam, war die Öffentlichkeit empört.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Parlament hat Merz eine beeindruckende Sammlung von Aufsichtsratssitzen angehäuft. Im Jahr 2013 zählten Journalisten 19 Mandate in Unternehmen vom Chemieriesen BASF bis zum Fußballverein Borussia Dortmund.

Seine Mitgliedschaft im Verwaltungsrat von HSBC Trinkaus & Burkhardt, einer Tochtergesellschaft einer großen chinesisch-britischen Bank, führte zu einem Skandal und dem Vorwurf des Interessenkonflikts. Friedrich Merz hat diese bestritten, aber die Tatsache, dass er 5.000 Euro pro Tag erhielt, bleibt Geschichte.

Der Job des künftigen Bundeskanzlers bei Blackrock hat eine ganze Reihe von Verschwörungstheorien hervorgebracht. Einige behaupteten, er verdiene Milliarden. In Wirklichkeit betrug sein Gehalt bei Blackrock nur 150.000 Euro im Jahr, obwohl er auch Rechtsberatung leistete, deren Kosten nicht veröffentlicht wurden.

Auch beim Aktienhandel hatte Mertz viel Glück. Gerade noch rechtzeitig kaufte er eine Beteiligung an Stadler, einem Unternehmen, das Eisenbahnlokomotiven herstellt, was ihm an einem Tag 6 Millionen Euro einbrachte.

Doch lange Zeit stritt Friedrich Merz ab, reich zu sein und behauptete, er gehöre zur oberen Mittelschicht. Erst im Sommer 2018 gab er in einem Interview zu, dass sein Einkommen bei rund einer Million Euro pro Jahr liegt.

Dabei sind das Privatvermögen und der Besitz des Politikers nicht als unverschämt luxuriös zu bezeichnen. Ein Haus in Arnsberg, eine kleine Villa am bayerischen Tegernsee, zwei Leichtmotorflugzeuge. Nach einigen Schätzungen beläuft sich das Gesamtvermögen von Friedrich Merz auf 12 Millionen Euro. Ja, er ist ein reicher Mann, aber es fällt schwer, ihn einen Multimillionär zu nennen.

Daher sind die regelmäßigen Skandale im Zusammenhang mit dem Lebensstil des Politikers eher als Provokationen von Journalisten zu betrachten. Ein markantes Beispiel ist sein Flug mit einem Privatflugzeug zur Hochzeit des ehemaligen Finanzministers Christian Lindner. Mertz macht solche Flüge fast jede Woche, aber die Boulevardpresse hat diese besondere Episode geschickt „hervorgehoben“, was zu einem Ausbruch von Neid und Wut unter den einfachen Deutschen führte.

Politischer Standpunkt

Friedrich Merz kann nicht als politische Wetterfahne bezeichnet werden, sondern er ändert seine Ansichten im Laufe der Zeit, manchmal sogar ins genaue Gegenteil. Unverändert ist seine Haltung in der Abtreibungsfrage: 1995 stimmte er gegen das Gesetz zur Entkriminalisierung der Abtreibung, und auch heute lehnt er eine Liberalisierung in diesem Bereich ab und ignoriert die Rechte der Frauen.

Sein umstrittenes Votum für die Änderung des Vergewaltigungsgesetzes wurde zudem von einem handfesten Skandal begleitet. Der Linkspolitiker Fabio De Masi behauptete, Merz habe gegen die Kriminalisierung von Vergewaltigung in der Ehe gestimmt. Merz versuchte daraufhin, ihn zu verklagen und zu beweisen, dass er lediglich für eine mildere Auslegung der vorgeschlagenen Änderungen gestimmt habe. Das Landgericht Frankfurt ließ diese Klage jedoch nicht zu.

Was die Wehrpflicht betrifft, so sprach er sich 2020 für deren Abschaffung aus, hielt den Beschluss von 2011 jedoch für verfrüht. Im Jahr 2004 änderte er seine Position und unterstützt nun die Rückkehr der Wehrpflicht, wobei er der Meinung ist, dass die Wehrpflicht schließlich auch auf Frauen ausgedehnt werden sollte.

Der Politiker spricht sich für die vollständige Abschaffung der Sozialleistungen für die Bürger aus und fordert, diese durch eine „neue Grundsicherung“ zu ersetzen. Diese Position wird von der Öffentlichkeit heftig abgelehnt, und die Gewerkschaften bezeichnen sie direkt als unmenschlich. Merz befürwortet auch die Erhöhung des Rentenalters auf 70 Jahre, die Einführung von Steuern auf die Renten und die Kürzung des Kindergeldes für Personen im Ausland.

Darüber hinaus spricht sich der Politiker gegen die schrittweise Abschaffung von Autosmit Verbrennungsmotor aus, lehnt die Stationierung amerikanischer Hyperschallwaffen auf innerhalb Deutschlands ab und befürwortet eine deutliche Verschärfung der Migrationspolitik.

Krieg in der Ukraine

Friedrich Merz vertritt generell eine pro-ukrainische Haltung. Der Politiker kritisierte den früheren Bundeskanzler Olaf Scholz scharf für seine Weigerung, Kiew mit Langstreckenraketen vom Typ Taurus zu beliefern, und forderte, deutsche Eurofighter in die deutsche Militärhilfe aufzunehmen. Außerdem lieferte er sich inoffiziell eine Polemik mit US-Präsident Donald Trump, indem er dessen Behauptung zurückwies, die Ukraine sollte nicht einmal die Aussicht auf einen NATO-Beitritt haben.

Aber all diese Äußerungen hat er gemacht, als er noch Kanzlerkandidat war. Nur die Zeit wird zeigen, wie seine wirkliche Politik aussehen wird. Allerdings hat er nach seinem Wahlsieg den alten Bundestag aufgefordert, 3 Milliarden Euro zusätzlich für die Ukrainezur Verfügung zu stellen.

Die dunkle Seite von Mertz und die Einstellung der Wähler

Die deutsche Politik ist so strukturiert, dass die Parteien der Mitte von allen Seiten kritisiert werden, insbesondere wenn sie an der Macht sind. Die Anhänger rechter Parteien werfen ihnen vor, nicht entschlossen genug zu sein, die Anhänger linker Parteien kritisieren sie als zu starr.

Hinzu kommt, dass Friedrich Merz ein Politiker ist, der immer wieder neue Anlässe für Kritik und Vorwürfe liefert. Er neigt zu Wutausbrüchen, bei denen er keine Worte wählt. Öffentliche Äußerungen über Frauen, Rentner und Ostdeutsche, die als herabsetzend bezeichnet werden können, sind ein anschauliches Beispiel dafür.

Einige der Entscheidungen des Politikers führen auch zu zahlreichen Protesten. Im Januar 2025 gingen Hunderttausende Menschen in ganz Deutschland auf die Straße, nachdem sie im Bundestag gemeinsam mit der AfD-Fraktion für den „Fünf-Punkte-Plan“ gestimmt hatten, der eine Verschärfung der Migrationsgesetze fordert.

Natürlich wird Friedrich Merz niemals eine Koalition mit der nationalistischen AfD eingehen, geschweige denn deren Vertretern einen Platz in seiner Regierung einräumen. Aber er wird sicherlich die Stimmen der Rechtsextremen im Bundestag nutzen, um seine eigenen Initiativen voranzutreiben, ohne ihnen eine Gegenleistung zu geben.

Merz ist übrigens bei weitem nicht der einzige deutsche Politiker, der in Skandale verwickelt ist. Auch einige seiner Parteifreunde sind nicht abgeneigt, ein wenig Öl ins politische Feuer zu gießen. Die regelmäßigen Skandale um Ursula von der Leyen, die indirekt auch Friedrich Merz als CDU-Vorsitzenden betreffen, sind nur ein Beispiel.

Politische Kämpfe spiegeln sich nicht nur in der Presse und im Fernsehen, sondern auch in den sozialen Netzwerken wider. Mertz' Gegnern ist eine gewisse Ähnlichkeit des Politikers mit Mr. Burns, einer der negativen Figuren aus der Zeichentrickserie Simpsons, aufgefallen. Dies wurde zum Anlass für zahlreiche Memes, Parodien und Karikaturen.

FAQ

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