Wer könnte im Jahr 2025 Bundeskanzler von Deutschland werden?
In dem Artikel geht es um die Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers, die die Deutschen bei der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar 2025 wählen sollen. Welcher der Kandidaten hat laut Meinungsumfragen die besten Chancen, zu gewinnen und eine neue Regierung zu führen?
Die nächste Bundestagswahl in der BR Deutschland war für den 28. September 2025 angesetzt. Ihr Ergebnis würde darüber entscheiden, welche Parteien eine neue Koalition bilden würden und wer der nächste Bundeskanzler werden würde. Aufgrund der politischen Krise werden die Neuwahlen in Deutschland jedoch sieben Monate früher als geplant abgehalten – am 23. Februar 2025.
Voraussetzung für die Neuwahlen war die Entlassung von Finanzminister Christian Lindner, dem Vorsitzenden der Freien Demokratischen Partei (FDP), durch Bundeskanzler Olaf Scholz am 6. November 2024. Zusammen mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und den Grünen bildete sie eine Ampelkoalition, die dem Kanzler eine parlamentarische Mehrheit im Bundestag verschaffte. Nach der Entlassung Lindners verließen auch andere FDP-Minister die Regierung. Scholz verlor seine parlamentarische Mehrheit und erklärte die weitere Regierungsarbeit für unmöglich.
Um sein Amt zu behalten, initiierte der Bundeskanzler eine Vertrauensfrage für den 16. Dezember 2024. Der Bundastag entzog Olaf Scholz das Vertauen. Unter diesen Umständen hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Recht, das Parlament aufzulösen und vorgezogene Neuwahlen für den 23. Februar 2025 anzusetzen.
Analysten glauben, dass die Chancen von Olaf Scholz, eine Vertrauensabstimmung zu gewinnen, gering sind. Nach dem Scheitern der Koalition fehlt ihm die parlamentarische Mehrheit, und nun hängt die Unterstützung des Kanzlers im Bundestag von der CDU/CSU und anderen Oppositionsparteien ab, die unverblümt vorgezogene Neuwahlen anstreben. Auch auf die Unterstützung seiner ehemaligen Koalitionspartner sollte Scholz nicht zählen, da viele von ihnen seiner Politik kritisch gegenüberstehen.
Die politischen Parteien bereiten sich schon jetzt aktiv auf die für den 23. Februar 2025 angesetzten Wahlen vor, indem sie ihre Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers vorschlagen. Auf der Liste der Kandidaten stehen die Namen bekannter deutscher Politiker. Wir laden Sie ein, sich mit den Namen vertraut zu machen.
Olaf Scholz (SPD)
Der amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz ist der offizielle Kandidat der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands bei den vorgezogenen Neuwahlen. Seine Kandidatur wurde Ende November 2024 vom Bundesvorstand der SPD einstimmig unterstützt, muss aber noch vom Parteitag am 11. Januar 2025 bestätigt werden.
Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken kommentierte die Entscheidung der Parteivertreter mit den Worten, dass Scholz mit seinem prinzipientreuen Charakter der geeignetste Kanzler für Deutschland sei. Doch trotz der Unterstützung innerhalb der Partei ist die Position des derzeitigen Regierungschefs prekär, denn nach dem Scheitern der Dreierkoalition wird er nicht nur um die Kanzlerschaft, sondern auch um sein eigenes politisches Überleben kämpfen müssen. Der Verlust der Macht würde das Ende seiner Parteikarriere bedeuten.
Heute jedoch blickt Olaf Scholz voller Hoffnung in die Zukunft. Er ist überzeugt, dass die Entlassung Lindners richtig war, denn seine prinzipienfeste Haltung brachte die Regierung zum Stillstand. Nach dem Wahlsieg will Scholz seinen bisherigen politischen Kurs fortsetzen. Seine Prioritäten sind die Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland, die Weiterentwicklung der erneuerbaren Energien und die Senkung der Wohnkosten für die Bevölkerung. Um die Mittel für die Umsetzung dieser Pläne aufzubringen, will der Politiker die Schuldenbremse, die das Wachstum der Staatsverschuldung verlangsamt, vorläufig aufheben.
Trotz der einhelligen Unterstützung innerhalb der Partei war Olaf Scholz zunächst nicht der einzige Kanzlerkandidat der SPD für das Jahr 2025. Zwei Wochen lang diskutierten die Sozialdemokraten nach der Ankündigung der Neuwahlen, ob sie Verteidigungsminister Boris Pistorius, der in der Öffentlichkeit mehr Rückhalt genießt als der derzeitige Kanzler, als Kandidaten aufstellen sollten. Pistorius selbst setzte der Debatte ein Ende. Er lehnte es öffentlich ab, bei der nächsten Wahl zu kandidieren und unterstützte Olaf Scholz als den besten Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers.
Friedrich Merz (CDU/CSU)
Die Christlich Demokratische Union hat den Namen ihres Kanzlerkandidaten für Mitte September 2024 bekannt gegeben, den derzeitigen Parteivorsitzenden Friedrich Merz. Er erhielt die Unterstützung aller seiner CDU- und CSU-Kollegen.
Jüngsten Meinungsumfragen zufolge gilt Merz als der wahrscheinlichste Gewinner der deutschen Kanzlerwahl 2025. Obwohl der Politiker die Partei der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel vertritt, kann er nicht als Nachfolger der „Eisernen Lady“ bezeichnet werden, da er sie in vielen Fragen, einschließlich der Beziehungen zum Kreml, konsequent kritisiert.
Im Falle seines Wahlsiegs will Merz die Ukraine weiter unterstützen, lehnt aber die Entsendung deutscher Truppen in das Land ab. Der Kanzlerkandidat will die Position Deutschlands auf der internationalen Bühne stärken und es wieder zu einer „führenden Mittelmacht“ machen. Er will eng mit dem neu gewählten US-Präsidenten Donald Trump zusammenarbeiten und bezeichnete Olaf Scholz als „international eine lame duck“, weil er auf den Wahlsieg von Kamala Harris gesetzt habe.
Friedrich Merz hatte mehrere mögliche Konkurrenten aus der Union. Einer von ihnen ist der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Markus Söder. Er war der Hauptkonkurrent des CDU-Kandidaten Armin Laschet im Wahlkampf 2021, konnte ihn aber nicht besiegen. Im Jahr 2024 galt Söder mehrere Monate lang als Merz’ Konkurrent, zog seine Kandidatur aber schließlich zurück.
Auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst lehnte eine Teilnahme an den anstehenden Wahlen ab. Er sagte, dass der CDU-Kandidat, der ein Programm mit den besten Erfolgsaussichten vorlegt, als Kanzler kandidieren sollte. Im September 2024 unterstützte Wüst öffentlich Merz.
Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther galt vorübergehend als weiterer Konkurrent von Friedrich Merz. Doch im Frühsommer 2024 erklärte er, dass er Merz für den besten Kanzlerkandidaten der CDU halte. Günther lehnte es ab, sich zur Wahl zu stellen.
Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen)
Am 17. November 2024 nominierte der Parteitag der Grünen den derzeitigen Vizekanzler und Minister für Wirtschaft und Klimawandel, Robert Habeck, als ihren Kandidaten für die Kanzlerwahl 2025. Er erhielt 96,48 % der Stimmen der Delegierten.
Der Co-Vorsitzende der Grünen hat aus seiner Absicht, für ein Amt zu kandidieren, bisher keinen Hehl gemacht. Im August 2024 erklärte er öffentlich, er wolle Verantwortung für Deutschland, die Demokratie, seine Partei und ihre Projekte übernehmen.
Sollte Habeck gewählt werden, will er sich auf Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit konzentrieren und in seiner Politik Pragmatismus und Integrität verbinden. Er wird sich auf den Ausbau der erneuerbaren Energien konzentrieren und Deutschland klimaneutral stellen. Habeck verspricht, die Stromsteuer zu senken, in der Hoffnung, die Stromkosten für die Bevölkerung zu reduzieren.
Robert Habecks Hauptkonkurrentin könnte Annalena Baerbock sein, die Außenministerin im Kabinett Scholz. Die Politikerin hat bereits Erfahrung mit der Kanzlerkandidatur im Jahr 2021. Spekulationen über einen zweiten Anlauf im Sommer 2024 wies Baerbock jedoch zurück und erklärte, sie wolle nicht mehr kandidieren. Stattdessen wolle sie sich auf ihre Aufgaben als Außenministerin konzentrieren.
Alice Weidel (Alternative für Deutschland)
Bei der Bundestagswahl 2025 kandidiert erstmals die nationalistische rechtspopulistische Partei Alternative für Deutschland (AfD), die für ihre prorussische Einstellung bekannt ist. Alice Weidel, die Co-Vorsitzende der AfD, wird für den Kanzlerposten kandidieren. Die Politikerin wurde im September 2024 vom Parteivorsitzenden Tino Chrupalla mit den Worten „Weidel wäre eine sehr gute Kanzlerkandidatin“ vorgeschlagen. Am 7. Dezember 2024 wurde sie vom AfD-Vorstand nominiert, und die Bestätigung ihrer Kandidatur durch den Parteitag im Januar ist eine reine Formsache.
Die Politikerin ist für ihre negative Haltung gegenüber Migranten bekannt. Sie hält den Zustrom von Flüchtlingen aus dem Osten für eine Belastung für die Wirtschaft und stellt sie oft als Kriminelle dar. Weidel kritisiert deutsche Umweltprojekte und bestreitet den entscheidenden Einfluss des Menschen auf das Klima. Sie befürwortet den Austritt Deutschlands aus der EU und die Abschaffung des Mindestlohns.
Bei der Kanzlerwahl 2025 könnte die AfD-Vertreterin nach Einschätzung von Soziologen etwa 19 % der Stimmen erhalten. Auch wenn dies Weidels Sieg nicht sichern wird, bereitet der rasante Zuwachs an Unterstützung für die Rechtspopulisten den demokratischen Parteien Sorge. Und dafür gibt es gute Gründe: Viele AfD-Mitglieder äußern extremistisches Gedankengut und machen aus ihren Sympathien für Russland keinen Hehl, und einige rezitieren sogar Nazi-Parolen.
Christian Lindner (Freie Demokratische Partei)
Der Hauptverantwortliche für das Scheitern der Ampelkoalition, der ehemalige Finanzminister Christian Lindner, steht noch nicht auf der Kandidatenliste für das Amt des deutschen Bundeskanzlers. Der FDP-Vorsitzende genießt jedoch die Unterstützung der liberal gesinnten Deutschen, weshalb seine Kandidatur nicht ausgeschlossen ist.
Das Interessante daran ist, dass die FDP noch keinen Kandidaten für die kommende Kanzlerwahl vorgeschlagen hat. Da die Freien Demokraten nach der Auflösung der Regierung unbedingt ihren politischen Einfluss behalten wollen, wird erwartet, dass sie Lindner als Kanzlerkandidaten zum Wahlkampf aufstellen werden. Doch der ehemalige Finanzminister hat kaum Chancen auf einen Sieg. Nach vorläufigen Schätzungen wird seine Partei die Fünf-Prozent-Hürde für den Wiedereinzug in den Bundestag nicht überwinden können. Lindner selbst hat keinen Zweifel daran, dass Friedrich Merz gewinnen wird.
Sahra Wagenknecht (Bündnis Sahra Wagenknecht)
Die Ex-Linke, die 2023 die linkspopulistische Partei Bündnis Sahra Wagenknecht gegründet hat, ist eine der meistdiskutierten Persönlichkeiten im Zusammenhang mit der nächsten Bundestagswahl. Bekannt für ihre europaskeptischen, prorussischen Ansichten, positioniert sie sich als Verteidigerin der „einfachen Leute“ und lehnt Militärhilfe für die Ukraine und die Migrationspolitik der Regierung ab.
Wagenknecht genießt die Unterstützung der Wähler in den östlichen Bundesländern. Bei den Landtagswahlen 2024 in Thüringen erhielt ihre BSW fast 16 % der Stimmen. Dies zeigt, dass die Vorsitzende der neu gegründeten Partei in der Lage war, Wähler anzuziehen, die von der CDU und anderen traditionellen Parteien enttäuscht sind.
Im März 2024 verneinte Wagenknecht nicht, dass sie bei der nächsten Bundestagswahl kandidieren könnte, und sagte:
Darüber reden wir, wenn wir wissen, wo wir am Ende des Jahres stehen. Wir haben gute Umfragen und ein hohes Potenzial, aber wir sollten auch auf dem Teppich bleiben.
Im November sagte sie, dass mit zehn Prozent wie die Grünen stellt man keinen Kanzlerkandidaten auf. Am 16. Dezember 2024 tritt Wagenknecht als Kanzlerkandidatin an.
Heidi Reichinnek und Jan van Aken (Die Linke)
Am 10. November 2024 kündigten Vertreter der Linkspartei, der Nachfolgerin der Kommunistischen Partei der DDR, ihre Absicht an, bei der Bundestagswahl zu kandidieren. Die Parteiliste wird von der Vorsitzenden der Gruppe Die Linke, Heidi Reichinnek, und dem Co-Vorsitzenden der Partei, Jan van Aken, angeführt.
Reichinnek und van Aken konzentrieren sich in ihrem Wahlkampf auf die Bekämpfung der sozialen Ungleichheit. Sie setzen sich für die Erhöhung der Renten, die Entwicklung eines erschwinglichen Wohnungsmarktes und die Verbesserung der Gesundheitsversorgung ein. Die Partei hat jedoch nur einen geringen Prozentsatz an Unterstützung in der Wählerschaft, und keiner der führenden Vertreter der Linken äußerte den Wunsch, für das Kanzleramt zu kandidieren.
Vorläufige Prognosen zur Bundestagswahl 2025
Von den bevorstehenden Wahlen in Deutschland wird erwartet, dass sie die politische Krise lösen, die nach dem Verlust der Parlamentsmehrheit von Olaf Scholz entstanden ist. Ihr Ergebnis wird über die Zusammensetzung der künftigen Koalition und den Namen des nächsten Bundeskanzlers entscheiden.
Laut der Sonntagsfrage hat der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz Anfang Dezember 2024 mit 32 % die größte Unterstützung. Ihm folgt Alice Weidel mit 19 %. Den dritten Platz belegt der amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz mit 16 %. 12 % der Wähler sind bereit, Robert Habeck ihre Stimme zu geben.
Unter den Kandidaten, die ihre Absicht, für das Amt des Bundeskanzlers zu kandidieren, noch nicht bestätigt haben, hat Sahra Wagenknecht eine gute Position. Ihre Partei kann 8 % der Stimmen für sich gewinnen. Die FDP von Christian Lindner und die Linke kommen dagegen möglicherweise gar nicht in den Bundestag – beide Parteien kommen mit jeweils 4 % nicht über die Fünf-Prozent-Klausel. Das kann sich aber noch ändern.
Experten vermuten, dass sich nach den Wahlen im Februar 2025 mehrere Koalitionen im Parlament bilden könnten:
- Die CDU/CSU und die FDP (falls letztere in den Bundestag kommt). Die Arbeit einer solchen Koalition wird auf strenge Beschränkungen im Finanzsektor mit Unterstützung der Schuldenbremse und des wirtschaftlichen Liberalismus ausgerichtet sein.
- Die CDU/CSU und die SPD. Diese Option ist möglich, wenn die CDU/CSU nicht genügend Sitze erhält, um allein oder zusammen mit den Freien Demokraten eine Regierung zu bilden. Ein solches Bündnis würde auf den Prinzipien des Kompromisses beruhen und zu Schwierigkeiten bei der Umsetzung wichtiger Reformen führen.
- Die SPD, die Grünen, das Bündnis Sahra Wagenknecht und die Linke. Wenn diese Parteien genügend Stimmen erhalten, können sie sich zu einer breiten linksgerichteten Koalition zusammenschließen. Ihre Arbeit wäre auf die Unterstützung sozialer Reformen, wirtschaftlicher Regulierung und des Klimaschutzes ausgerichtet. Allerdings kommt es in solchen Vereinigungen häufig zu Streitigkeiten aufgrund unterschiedlicher Ansichten, daher ist es unwahrscheinlich, dass diese Koalition Erfolge erzielen wird.
Einen eigenen Platz in dieser Vielfalt der politischen Kräfte nimmt die Alternative für Deutschland ein. Meinungsumfragen zeigen, dass die Unterstützung für diese rechtsradikale Partei in der Gesellschaft wächst. Sie könnte zweitstärkste Partei im Bundestag werden, aber die Vertreter der anderen politischen Parteien wollen nichts mit ihr zu tun haben, weswegen ihre Beteiligung an Koalitionen unmöglich ist. Gleichzeitig könnte die AfD die Bildung von Koalitionen erschweren, was zu einer noch tieferen politischen Krise führen könnte.